Einen Tag im Asylbewerberzentrum der Deutschsprachigen Gemeinschaft in Manderfeld

Yasmin DUPUIS, Angelika THUMM und Marine WERTZ berichten:

Am Freitag, den 14. November 2008 besuchten wir, die Schüler der 2AA1, AA2 und 2AA3, das Asylbewerberzentrum der DG in Manderfeld.

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Wir wurden im Esssaal des Roten Kreuzes durch einen freundlichen Mitarbeiter und neun Asylbewerber herzlich willkommen geheißen. Unser Zeitplan sollte wie folgt ablaufen:

10 Uhr 45: Rundgang durch das Zentrum
12 Uhr 30: Mittagessen mit den Asylbewerbern (kostenfrei: Geschenk des Roten Kreuzes)
13 Uhr 30: Erläuterung zu der Asylbewerberprozedur
14 Uhr 15: Auswertung und gemütlicher Austausch

Für den Rundgang wurden wir in Gruppen aufgeteilt. Zwei Asylbewerber begleiteten uns und beantworteten unsere Fragen. In unserer Gruppe waren es zwei junge, afrikanische Frauen. Wir starteten in der Einganshalle, wo das Sekretariat sich befindet. Dort werden sämtliche Schlüssel des Zentrums aufbewahrt. An den Wänden hängen viele Pläne und vor allem An- und Abwesenheitskarten der Bewohner, da das Personal immer wissen muss, wer sich wo, wann aufhält.

Im Zentrum gibt es kein Unterhaltspersonal. Alle Arbeiten obliegen den Asylbewerbern, die diese "Mini-Jobs" dankbar gegen eine kleine Entlohnung von 25€ monatlich ausüben. Während ihres 3-monatigen bis in äußersten Fällen 2-jährigen Aufenthalts im Zentrum bekommen die Asylbewerber materielle Unterstützung in Form von Kleidern, Nahrung, Schlafgelegenheit und ärztlicher Versorgung. Hinzu bekommt jeder Bewohner 6€60 pro Woche um alles andere zu finanzieren (z.B.: öffentliche Verkehrsmittel, Auslandstelefonate, wobei das Zentrum die ersten fünf kostenfrei anbietet).

Nach dem Rundgang, wo wir den Männer-, Frauen- und Familienflügel, die gemeinsamen Aufenthaltsräume, den Garten, den Sportraum, das Krankenpflegezimmer, das Sozialbüro und die Arztpraxis gesehen haben, wurden wir zum gemeinsamen Mittagessen eingeladen.

Hier erfuhren wir einiges mehr über manch tragische Lebensgeschichte vereinzelter Asylbewerber. Die Mitarbeiter des Sozialbüros bestätigten diese Aussagen und schilderten ihre Arbeit als oftmals mühselig und schwierig. Sie müssen zum Einen soviel Plätze wie möglich für Neuankömmlinge frei legen, die ihnen das Ausländeramt in Brüssel zuschickt; zum Anderen müssen sie aber auch darauf achten, dass das Zentrum nicht überbelegt wird. Zudem besteht die Haupttätigkeit des sozialen Dienstes darin, den Asylbewerbern bei dem komplexen Papierkrieg zum Erwerb der rechtsmäßigen Aufenthaltsdokumente praktische Hilfe anzubieten.


Diese praktische Unterstützung und die Asylbewerberprozedur wurden uns während des Vortrages noch genauer erläutert. So erfuhren wir, dass dieser Vorgang 4 Monate dauert, wenn alles gut geht... Nach einer ersten Überprüfung durch das Ausländeramt in Brüssel wird die Asylbewerberakte vom GFKS (Generalkommissariat für Flüchtlinge und Staatenlose) übernommen. Dort wird vor allem die Lebensgeschichte des Asylbewerbers nochmals in Augenschein genommen. Diese kann nur zu einem Flüchtlingsstatus führen, wenn Folterungen, Verfolgungen, Vergewaltigungen, Misshandlungen jeglicher Art auch bewiesen werden können. Außerdem muss diese Lebensgeschichte in mindestens eine der fünf aufgelisteten Gründe der Genfer Kommission eingeordnet werden können.

Laut Genfer Konvention ist ein Flüchtling jede Person, die sich "aus der begründeten Furcht vor Verfolgung wegen Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen ihrer politischen Überzeugung außerhalb des Landes befindet; dessen Staatsangehörigkeit sie besitzt, und den Schutz des Landes nicht in Anspruch nehmen kann oder wegen dieser Befürchtungen nicht in Anspruch nehmen will; oder die sich als Staatenloser außerhalb des Landes befindet, in welchem sie ihren gewöhnlichen Aufenthalt hatte, und nicht dorthin zurückkehren kann oder wegen der erwähnten Befürchtung nicht zurückkehren will." (Genfer Flüchtlingskommission - Artikel 1A und 2, so wie im Protokoll 1967 erweitert)

Nach dem Besuch in Manderfeld haben wir einige Vorurteile abgebaut und obwohl uns klar ist, dass die Einwanderungsquoten in Belgien beängstigend ansteigen, haben wir dennoch begriffen, dass hinter jeder Zahl oder Quote das Schicksal eines Menschen steht.