Knossos: Der Palast von Minos

Auf dem Weg nach Knossos hatten viele von uns schon die Befürchtung, das Wetter würde uns einen Strich durch die Rechnung machen, da schon einige dunkle Wolken aufgezogen waren. Als wir dann ausgestiegen waren, wehte uns ein frischer Wind entgegen, doch es schien trocken zu bleiben. Nachdem wir die Ruinen betreten hatten, erklärte uns unsere Reisführerin die Geschichte des Palastes:

 

Der Palast von Minos ist die wichtigste Sehenswürdigkeit in Knossos. Er wurde ca. 2.000 Jahre vor Chr. auf dem Kephala-Hügel erbaut, wo man direkten Kontakt zum Meer, aber auch zum Inneren Kretas hatte. In dem Palast wohnte der weise König Minos, der auch heute noch die gesamte minoische Kultur repräsentiert.
Um den Palast von Minos ranken sich viele Legenden. So zum Beispiel die Geschichte von Dädalus und Ikarus, die mit ihren Flügeln der Sonne entgegen geflogen sein sollen, oder auch die Sage des Labyrinthes von Minos, das von einem Minotaurus - halb Mensch, halb Stier - bewacht worden sein soll.

Die ersten Ausgrabungen fanden 1878 statt, gefolgt von vielen weiteren Untersuchungen im 20. Jahrhundert. Der Engländer Sir Arthur Evans, der die Ausgrabungen von 1900 bis 1930 leitete, entdeckte in diesem Zeitraum fast den gesamten Palast.
Man entdeckte, dass um 2.000 vor Chr. ein erster Palast erbaut worden war, der jedoch von einem Erdbeben wieder zerstört wurde. Auf diesen Ruinen wurde dann der heutige Palast von Minos gebaut. Dessen Gesamtfläche erstreckte sich über beeindruckende 20.000 m², auf denen Wohnräume, Festsäle, Galerien und sogar ein Theater Platz fanden.
 
In der Mitte des Palastes befand sich der zentrale Hof, der für Kundgebungen und öffentliche Treffen benutzt wurde. Ein zweiter Hof, im Westen des Palastes, war ein zeremonieller Bereich. Der ganze westliche Flügel wurde von Beamten und Priestern bewohnt, ebenso findet man dort religiöse Artefakte wie den Schrein der Dreifaltigkeit, eine Krypta und einen heiligen Lagerraum. Im Süden findet man den Prozessionsgang und einen Eingang, mit Fresken des Prinzen von Lilies. Der Ostflügel beinhaltete die Wohnräume sowie zahlreiche Empfangshallen, darunter auch die Halle der Doppelschneidigen Äxte, die sowohl die weltliche, als auch die religiöse Macht des Königs symbolisierten.

Nach der Entdeckung der Ruinen machten wir uns dann auf den Weg zur Hauptstadt Kretas, Heraklion, wo wir dem Archäologischen Museum einen Besuch abstatteten. Dort befinden sich viele der ausgegrabenen Artefakte. Auf zwei Etagen verteilt findet man dort vor allem gefundene Siegelringe und große Tonbehälter. Weitere Ausstellungsstücke sind Zeichnungen des Palastes von Minos, Schmuck und andere Kunstwerke. Die Hauptattraktion ist ein maßstabsgetreuer Nachbau des Palastes von Minos.

Christian Rogowski und Pascal Tillmanns