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25 Jahre Partnerschaft zwischen César-Franck-Athenäum in Kelmis und Pargas Svenska Gymnasium in Finnland

„Hjärtlig välkommen till öster Belgien“, hieß Bildungsministerin Lydia Klinkenberg rund 30 finnische und ostbelgische Schüler sowie deren Lehrer im Heimatmuseum „Vieille Montagne“ in Kelmis auf Schwedisch herzlich willkommen in Ostbelgien.

Seit 25 Jahren bestehen die Partnerschaft und der Schüleraustausch zwischen dem César-Franck-Athenäum (CFA) in Kelmis und dem Pargas Svenska Gymnasium in Finnland. In diesem Jubiläumsjahr standen die Teilnahme am Unterricht im CFA, der Besuch des Parlaments der DG und der Innenstadt Eupens, ein Besuch der Stadt Brüssel und des Europäischen Hauses der Geschichte, die Stadtführung durch Aachen und der Dreh und Schnitt von Videobeiträgen auf dem Programm der finnischen Schüler. Höhepunkt des diesjährigen Austauschs war die Feier des 25-jährigen Jubiläums der finnisch-ostbelgischen Partnerschaft im Kelmiser Museum „Vieille Montagne“.

   

Gelebte Freundschaft

Während Carmen Gans, Studienpräfektin des César-Franck-Athenäums, den Pioniergeist der früheren Kollegin Yvette Stevens beim Aufbau des immer noch Früchte tragenden Erasmus+ Projektes zwischen Kelmis und Pargas lobte, stellte Bildungsministerin Lydia Klinkenberg in einer kleinen Ansprache den Mehrwert solcher „gelebten Freundschaften“ in den Vordergrund: „Das Ziel der Regierung ist die Förderung der Mehrsprachigkeit. Diese bringt im schulischen, privaten und beruflichen Werdegang enorm viel. Ihr alle praktiziert gelebte Toleranz und interkulturelle Akzeptanz.“

Vergangenheit und Gegenwart

Der Gastgeber des Empfangs, der Kelmiser Bürgermeister Luc Frank, spannte den Bogen aus der bewegten Vergangenheit seiner Heimat bis in die Gegenwart: „Zur Zeit von Neutral-Moresnet ging es ähnlich wie in den Auswirkungen des aktuellen Ukraine-Konflikts um Rohstoffe bzw. Energie. So wie Finnland und Schweden heute bereit sind, ihre Neutralität durch Beitritte zur NATO aufzugeben, hat Neutral-Moresnet 1920 seine Neutralität aufgegeben als es Belgien beigetreten ist.“

Céline Ruess, Leiterin des Heimatmuseums Vieille Montagne, brachte den Teilnehmern bei einer Führung die bewegte Geschichte der Göhlgemeinde Kelmis und des früheren Bergbaus näher.

In einer Live-Videoschalte erinnerte die finnische Erasmus+ Projektverantwortliche Tove Söderman an die Anfänge der belgisch-finnischen Partnerschaft: „1997 war ich zum ersten Mal in Kelmis zu Besuch und war von Anbeginn von der Herzlichkeit und Offenheit der Menschen angetan.“

Freundschaften hoch im Kurs

Noch heute stehen Freundschaften bei den Schülern des 5. und 6. Jahres hoch im Kurs: „Wir verstehen uns wirklich gut“, sagt die finnische Austauschschülerin Kajsa Lindstrüm. Es sei „aufregend, neue Leute kennenzulernen.“ Sprache sei kein Hindernis: „Wir verständigen uns entweder auf Deutsch oder nutzen überwiegend die gemeinsame Fremdsprache Englisch“, erklärt die 16-jährige Finnin. Ob es Unterschiede gebe? „Klar, wir Finnen sind eher ruhig, zurückhaltend, fast schon schüchtern“, sagt Kajsa und fügt an: „Unsere neuen belgischen Freunde haben wir sofort als offen, unterhaltsam kennen- und schätzen gelernt. Sie reden sehr viel.“

Wangenküsschen und Körperkontakt

Für den Austausch erfahrenen Kelmiser Abiturienten Dylan Schmitz steht fest: „Erasmus+ möchte ich nicht missen. Ich nehme super gerne daran teil und es bringt mir sehr viel.“ Was er genau damit meint? „Das Kennenlernen anderer Kulturen und Mentalitäten empfinde ich als bereichernd – sei es voriges Schuljahr Bosten in Großbritannien oder nun der Besuch der Finnen in Kelmis“, sagt der 17-Jährige und nennt eine kulturelle Besonderheit: „Finnen waren irritiert durch das belgische Wangenküsschen zur Begrüßung. Sie kannten es vorher nicht und sagten ganz einfach lieber ´Hi´ ohne jeglichen Körperkontakt.“

Höhepunkt und Digitalisierung

Die finnische Lehrerin Sara Enaoph-Nyman ist zum 4. Mal in Kelmis: „Es ist für meine Schüler und mich der Höhepunkt im Schuljahr. Meine Schüler können ihre Deutsch- und Englischkenntnisse praktisch anwenden. Und ich lerne z. B., dass Ostbelgien digital viel zu bieten hat: Nahezu jeder Klassenraum des CFA in Kelmis hat eine interaktive Tafel. Unsere Schule bisher nur einen …“. Und für die Sprachenlehrer des CFA, Marlon Blanco Bayo und Dominic Brandt, steht unisono fest: „Die Organisation und Durchführung des Besuchprogramms hat sich für alle gelohnt. Zudem haben wir erfahren, dass die Finnen eine App nutzen, um etwa Abwesenheiten von Schülern zu melden, Stundenpläne einzusehen etc.“

Box: Was ist Erasmus+ ?

Das EU-Programm Erasmus+ umfasst die Bereiche allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport und läuft von 2021 – 2027. Im Bereich Schulbildung unterstützt Erasmus+ grenzüberschreitende Kooperationen zwischen Schulen, Kindergärten und anderen Bildungseinrichtungen. Gefördert werden europaweite Mobilitäten von Schülern, Lehrern und Pädagoginnen sowie von allgemeinem Kindergarten- und Schulpersonal. Diese Auslandsaufenthalte erfolgen immer über eine entsendende Institution. Das CFA wird für die Teilnahme am Erasmus+ Projekt „Sprachminderheit: Europäische Einheit in der Vielfalt“ von Deborah Laschet vom Jugendbüro beraten. Mehr Infos unter www.jugendbuero.be

Bildergalerie

 

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